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9.1 Anrufberechtigungen
Innerhalb von SwyxWare werden für Benutzer und Trunk-Gruppen Anrufrechte festgelegt.
Diese Rechte definieren für jeden Benutzer,
*wohin ein Ruf geführt werden darf (z. B. lokal),
*mit welcher Amtsholung (z. B. privat oder geschäftlich) und
*über welche Trunk-Gruppe dieser Ruf hinausgehen darf.
Die Festlegung der Anrufberechtigungen erfolgt über sogenannte Profile, die anschließend einzelnen Benutzern oder Trunk-Gruppen zugewiesen werden.
Ein solches Profil kann aus mehreren einzelnen Berechtigungen zusammengesetzt werden. Jeder Benutzer und jede Trunk-Gruppe hat aber nur genau eine Anrufberechtigung.
In der Standardinstallation werden verschiedene einfache Anrufberechtigungen angeboten, siehe 9.1.1 Anrufberechtigung in der Standardinstallation.
Werden spezielle Anforderungen an Anrufberechtigungen gestellt, welche die Standardprofile nicht erfüllen, kann der SwyxWare-Administrator eigene Anrufberechtigungen definieren, die speziell auf die Anforderungen der Installation zugeschnitten sind.
Um Anrufberechtigungen im Detail zu definieren, siehe 9.1.2 Anrufberechtigung anlegen.
Anrufberechtigung und Weiterleitungen
Die Anrufberechtigungen sind unabhängig von den Weiterleitungen, siehe 14 Weiterleitungen. Eine Weiterleitung gibt an wie ein Ruf das System verlässt, d. h. wie er weitergeleitet werden kann in Abhängigkeit von Trunk-Gruppe und zeitlichen Bedingungen. Weiterleitungen sind eine Eigenschaft des SwyxServers.
Die Anrufberechtigung ist eine Eigenschaft des Benutzers bzw. einer Trunk-Gruppe und sagt aus, welche Rechte ein in das System eingehender Ruf hat, d. h. ob und wie ein Ruf weitergeführt werden darf.
Anrufberechtigung eines Benutzers
Die Anrufberechtigung eines Benutzers sagt aus, welche Rufberechtigungen dieser Benutzer innerhalb von SwyxWare hat. Er kann z. B. das Recht haben nationale Rufe zu tätigen, aber keine internationalen. Leitet ein SwyxWare-Benutzer einen Ruf weiter (z. B. durch ein Skript), so erhält der weitergeleitete Ruf die Rechte des Benutzers.
Beispiel:
Es gibt eine SwyxWare-Installation mit zwei Servern, einer in Dortmund und einer in Berlin. Die beiden SwyxServer sind über einen SwyxLink miteinander verbunden.
Der angerufene Benutzer in Dortmund hat das Recht innerhalb von Dortmund über ISDN zu telefonieren (lokal), nicht aber national:
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf zulassen +49231*; Trunk-Gruppe „ISDN Dortmund“
Weiter hat der angerufene Benutzer in Dortmund das Recht über einen SwyxLink-Trunk „SwyxLink Dortmund-Berlin“ Anrufe nach Berlin zu tätigen:
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf zulassen +4930*; Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“
Die Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“ erlaubt nun in ihrer Anrufberechtigung lokale Rufe über ISDN. (Dies wird auf der Berliner Seite konfiguriert!):
Eintrag in der Anrufberechtigung der Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“ auf der Berliner Seite:
Ruf zulassen +4930*; Trunk-Gruppe „ISDN Berlin“
Wird der SwyxWare-Benutzer angerufen und ist eine Umleitung in das Ortsnetz von Berlin eingerichtet, so wird ein Anrufer, der in Dortmund anruft, über den SwyxLink-Trunk nach Berlin und dort in das Ortsnetz Berlin weitergeleitet.
Anrufberechtigung einer Trunk-Gruppe
Jeder Trunk-Gruppe ist eine Anrufberechtigung zugewiesen. Alle Rufe, die über eine Trunk-Gruppe eingehen, erben die Anrufberechtigung dieser Trunk-Gruppe.
Kann also ein eingehender Ruf keinem Benutzer innerhalb des SwyxWare-Systems zugeordnet werden, so muss er dieses System wieder verlassen (z. B. über eine andere Trunk-Gruppe). Für diese Weiterleitung erhält er die Anrufberechtigung der Trunk-Gruppe, über die er in dieses System hineingekommen ist.
Beispiel 1
Es gibt eine SwyxWare-Installation mit zwei Servern, einer in Dortmund und einer in Berlin. Die beiden SwyxServer sind über einen SIP-Trunk miteinander verbunden.
Vom öffentlichen Netz kommt ein Anruf über die ISDN-Trunk-Gruppe an die Dortmunder Rufnummer 0231 23456-888 herein. Nun ist diese Nummer innerhalb von SwyxWare keinem Benutzer zugeordnet, aber es gibt eine Weiterleitung für den Rufnummernbereich 0231 23456-88* über eine SIP-Trunk-Gruppe. Damit dieser Ruf nun auch über diese SIP-Trunk-Gruppe weitergeleitet werden kann, muss in der ISDN-Trunk-Gruppe, über die der Ruf hereinkam, die entsprechende Berechtigung eingetragen sein. d. h. dass ein Ruf, der über die ISDN-Trunk-Gruppe herein kommt, das Recht haben muss über die SIP-Trunk wieder hinaus zu gehen:
Eintrag in der Anrufberechtigung der ISDN-Trunk-Gruppe:
Ruf zulassen +49231 23456-88*; Trunk-Gruppe „SIP“
 
Beispiel 2
Es gibt eine SwyxWare-Installation mit zwei SwyxServer, einer in Dortmund und einer in Berlin. Die beiden SwyxServer sind über einen SwyxLink miteinander verbunden.
Damit prinzipiell Rufe nach Berlin über diesen SwyxLink gehen können, muss auf dem Server in Dortmund ein Weiterleitungseintrag eingerichtet werden, der alle Rufe nach Berlin über den SwyxLink nach Berlin leitet.
Weiterleitungseintrag in Dortmund:
Ruf zulassen +49 30*; Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“; Priorität 900
Ein Benutzer hat den Standort Dortmund (Vorwahl: 0231). Er kann erstens in Dortmund lokale Rufe über ISDN tätigen:
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf zulassen +49 231*; Trunk-Gruppe „ISDN Dortmund“
Weiter hat er das Recht über einen SwyxLink-Trunk „SwyxLink Dortmund-Berlin“ Anrufe nach Berlin zu tätigen:
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf zulassen +4930*; Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“
Die Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“ erlaubt nun in ihrer Anrufberechtigung lokale Rufe über ISDN in das Berliner Ortsnetz. (Dies wird auf der Berliner Seite konfiguriert!):
Eintrag in der Anrufberechtigung der Trunk-Gruppe „SwyxLink Dortmund-Berlin“ auf der Berliner Seite:
Ruf zulassen +49 30*; Trunk-Gruppe „ISDN Berlin“
Damit kann der Benutzer in Dortmund über den SwyxLink-Trunk nach Berlin und dort lokal über ISDN in das öffentliche Telefonnetz telefonieren.
Beispiel 3
Es gibt eine SwyxWare-Installation mit zwei SwyxServer, einer in Berlin und einer in England. Die beiden SwyxServer sind über einen SwyxLink miteinander verbunden.
Damit prinzipiell Rufe nach England über diesen SwyxLink gehen können, muss auf dem Server in Berlin ein Weiterleitungseintrag eingerichtet werden, der alle Rufe nach England (Vorwahl +44) über den SwyxLink nach England leitet.
Weiterleitungseintrag in Berlin:
Ruf zulassen +44*; Trunk-Gruppe „SwyxLink UK“; Priorität 900
Der Benutzer hat an seinem Standort Berlin das Recht intern zu telefonieren.
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf verbieten +*; Trunk-Gruppe „Alle“
Ruf zulassen *; Trunk-Gruppe „Alle“
Aber er hat das Recht über SwyxLink nach England (Vorwahl 44) zu telefonieren:
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf zulassen +44*; Trunk-Gruppe „SwyxLink UK“
In England ist der SwyxLinkUK so konfiguriert, dass Rufe, die über diese Trunk-Gruppe hereinkommen, das Recht haben nationale Rufe über ISDN ins öffentliche Netzwerk zu tätigen:
Eintrag in der Anrufberechtigung für SwyxLinkUK in England:
Ruf zulassen +44*; Trunk-Gruppe „ISDN UK“
Der Benutzer in Berlin hat nun die Möglichkeit über SwyxLink nach England und dort in das gesamte nationale Telefonnetzwerk zu telefonieren, nicht aber lokal in Berlin anzurufen.
Eine solche Konstellation kann z. B. sinnvoll sein für einen Support-Mitarbeiter, der beruflich lediglich mit England telefoniert.
Für private Rufe kann eine weitere Berechtigung mit einer privaten Amtsholung eingerichtet werden, z. B.
Eintrag in der Anrufberechtigung des Benutzers:
Ruf zulassen +4930*; Trunk-Gruppe „ISDN Berlin“; Amtsholung 8 (privat)
Anrufberechtigung für SwyxLink-Trunk-Gruppen
SwyxLink-Trunk-Gruppen stellen die Verbindung zwischen zwei SwyxWare-Installationen dar. Jeder SwyxLink-Trunk wird auf beiden Seiten konfiguriert, auf der einen Seite lokal und auf der anderen Seite remote, siehe 16 SIP-Verbindungen.
Ein Ruf, der über diese Verbindung geführt wird, erbt die Anrufberechtigung der Seite, auf der er diesen Trunk verlässt oder -anders ausgedrückt- er erhält die Anrufberechtigung von der Trunk-Gruppe, die diesen Ruf in SwyxWare hineinführt.
Beispiel:
Es gibt zwei SwyxWare-Installationen in Dortmund und Berlin, die mit einem SwyxLink „Dortmund-Berlin“ verbunden sind.
Der SwyxLink „Dortmund-Berlin“ wird in Dortmund lokal verwaltet und in Berlin remote.
In Dortmund gibt es für die entsprechende Trunk-Gruppe eine Anrufberechtigung, die nur interne Rufe erlaubt:
Eintrag in der Anrufberechtigung von SwyxLink „Dortmund-Berlin“ in Dortmund:
Ruf zulassen *; Trunk-Gruppe „Alle“
Ruf nicht zulassen +*; Trunk-Gruppe „Alle“
In Berlin wurde der zugeordneten Trunk-Gruppe ein Profil eingerichtet, das Anrufe über ISDN in das Ortsnetz von Berlin erlaubt.
Eintrag in der Anrufberechtigung von SwyxLink „Dortmund-Berlin“ in Berlin:
Ruf zulassen +4930*; Trunk-Gruppe „ISDN Berlin“
Ruft nun ein Benutzer aus Dortmund über den SwyxLink „Dortmund-Berlin“ nach Berlin an, so kann sein Anruf dort in das Ortsnetz von Berlin weitergeleitet werden (Anrufberechtigung auf der Berliner Seite!).
Ruft andrerseits ein Benutzer aus Berlin über den SwyxLink „Dortmund-Berlin“ nach Dortmund an, so kann sein Anruf nur an einen internen Mitarbeiter weitergeleitet werden, nicht aber in das Ortsnetz von Dortmund (Anrufberechtigung auf der Dortmunder Seite!).